Hemsdorfer
E
inklassige Volksschule Hemsdorf 1942
Foto von R. Werner
Auf der Mauer links, Arno Werner; rechts Walter Riche
Obere
Reihe
von
links:
Gustav
(Täve)
Ihle;
Heinrich
(Heini)
Schwitzer;
Gerhard
Pitschmann; Rudolf (Rudi) Meyenberg; Otto Thormeier.
Darunter:
Siegfried
Werner;
Friedrich
(Fritze)
Thormeier;
Gustav
(Sohne)
Werner;
Erich
Meyenberg, Rudolf (Rudi) Werner; Wilfried Goedecke; Sigmar Meyenberg.
Die
Mädchen
von
oben
links:
Edith
Ruloff;
Lisa
Werner;
Erika
Werner;
Herta
Werner;
Käte Denecke; Jutta Meyenberg.
Elfriede
Ruloff;
Ruth
Werner;
Ilse
Werner;
Brunhilde
Denecke;
Liselotte
Spieß;
Inge
Schwitzer, Elsa Schwitzer; Gisela Ringel;
Untere
Reihe
von
links:
Drete
Werner;
Hanna
Werner,
Adelheid
Werner;
Krimhild
Denecke;
Elisabeth
Werner
Am
10.
April
verließen
1
Knabe
und
5
Mädchen
die
Schule.
Neu
hinzu
kamen
am
22. April 08 6 Knaben und 2 Mädchen.
Im
Frühjahr
1908
besonders
im
Monat
Mai
wurde
unsere
Schule
von
zahlreichen
Erkrankungen
an
Influenza
heimgesucht.
Ihren
Folgen
erlag
auch
eine
unserer
eifrigsten
Schülerinnen,
die
kleine
Elli
Horbach
im
Alter
von
9
Jahren
am
22.
Mai.
Wer
den
Eifer
dieses
Kindes
gesehen
hat
und
die
blanken
Augen,
die
wie
gebannt
an
den
Lippen
des
Lehrers
hingen,
betrachten
konnte,
und
nachher
die
herzzerreißenden
Todesklagen
mit
anhören
mußte,
dann
wollte
schier
das Herz brechen. Am Montag den 25 .Mai [1908] brachte wir sie zu Grabe.
Am
25.
August
1908
wurde
die
Schule
durch
den
Regierungs=
und
Schulrat
Herrn
Philipp
aus
Magdeburg
im
Beisein
des
Ortschulinspektors
Herrn
Pastor
Diesner - G.R. revidiert
Am
22.
Dem
er
veranstaltete
ich
wieder
eine
Weihnachtsfeier
im
Horb.Saal
.
Das
Programm
liegt
bei.
Sehr
dankbar
wurde
das
Festspiel
"Der
Hüterjakob"
aufgenommen.
Es
wurde
auch
reizend
gespielt
u.
wirkte
großartig.
Die
am
Schluß
von
mir
angeregte
Sammlung
ergab
7
M.
Mit
der
Sammlung
der
Kinder
war
auch
noch
etwas
übrig
geblieben,
so
daß
ich
die
Statue
„Segnender
Christus“
von
[Bertel]
Thorvaldsen
(9,25
M)
anschaffen konnte.
So
ist
das
Jahr
1908
vergangen,
und
ich
darf
mich
freuen,
so
manches
für
meine
Schule
erreicht
zu
haben.
Möge
das
neue
uns
Segen
bringen,
uns
aber
die
mancherlei
trüben
Stunden ersparen.
Am 2. April 1909
wurden die Konfirmanden entlassen: 1 Knabe und 4 Mädchen.
Neu aufgenommen wurden:
1
Knabe
und
5
Mädchen.
Vom
15.
bis
zum
19.
Juni
war
ich
zur
2.
Prüfung
in
Genthin
beurlaubt. Bis zum 15. waren
Verziehferien
.
Am
23.
Dez.
war
wieder
eine
kleine
Weihnachtsfeier.
Die
Ordnung
dafür
liegt
bei.
Mit
dem
Ergebnis
der
von
mir
auch
diesmal
mit
konstanter
Bosheit
vorgenommenen
Sammlung
wurden einige Bibliotheksbücher angeschafft.
Am13.
Februar
veranstalteten
wir
einen
Familien
-
Unterhaltungsabend,
der
???
gut
besucht war.
Mit
Schluß
des
Schuljahres
(18.
März
1910)
verließen
3
Knaben
und
3
Mädchen
die
Schule.
Herrliches
Frühlingswetter
versonnte
uns
die
letzten
Schultage.
Am
10.
März
hatte
es bereits das erste Veilchen hervorgebracht.
V
erziehferien
Die
schulpflichtige
Jugend
half
tatkräftig
bei
den
Erntearbeiten
auf
fremdem
Boden
mit.
Ein
Schulbesuch
fand
im
Sommer
kaum
statt.
So
berichtete
ein
sächsischer
Lehrer,
der
die
Verhältnisse kannte:
...Im
Mai
beginnt
dann
die
für
die
Schule
so
traurige
Zeit
des
Rübenverziehens
,
Rüben-
und
Kornhackens
;
denn
alles
Korn
mit
Ausnahme
des
Roggens,
besonders
aber
das
Sommerkorn
wird
gedrillt
und
gehackt.
In
die
schlimmste
Zeit
werden
allgemein
die
Verziehferien
gelegt,
meistens
gleich
im
Anschluß
an
die
Pfingstferien.
Inzwischen
beginnt
die
Heuernte;
wiederum
begiebt
sich
die
gesamte
arbeitsfähige
Dorfjugend,
Knaben
und
Mädchen,
auf
die
Wiese
zum
Wenden,
Zusammenhäufen,
Aufladen
bezw.
Nachharken
des
Heues.
(...)
Am
schlimmsten
ist
dann
das
Kartoffelroden,
wozu
drei
Wochen
Ferien
erteilt
werden.
Die
Kinder
haben
ähnlich
wie
beim
Rübenverziehen
ganz
schwarze
Hände,
von
der
anhaltenden
und
anstrengenden
Arbeit
des
Kartoffelauflesens,
Zusammenschleppens
vom
frühen
Morgen
bis
späten
Abend
erscheinen
sie
nachher
ganz
abgestumpft
und
verkommen.
Auch
beim
Rübenroden
erhalten
sie
ihr
Teil,
wenn
auch
hier
nur
aushilfsweise
oder
in
Gemeinschaft
mit
den
Eltern.
Zwischendurch
verrichten
sie
noch
die
erforderlichen
häuslichen
Erntearbeiten
und helfen bei guten Freunden, Nachbarn und Bekannten.
Quelle:
(Agahd,
K.:
Kinderarbeit
und
Gesetz
gegen
die
Ausnutzung
...
Jena
1902,
S.132f.)
https://www.musee-imaginaire.de/mus_alt/ausstell/bilder/liebuhde/text05.htm
Hemsdorfer Schulkinder bei der Feldarbeit
Fotos: R. Werner
Überhaupt
hatten
wir
dies
Jahr
einen
äußerst
milden
Winter.
Am
1.
Weihnachtsfeiertag
1909
konnte
ich
ein
ganz
herrliches
(?)
Sträußchen
aus
Hagebutten
und
Eisbeeren
(?)
oder
auch
aus
Stiefmütterchen
u.
Primeln
zusammenstellen.
Gewiß
doch
eine
Seltenheit
um
diese Jahreszeit blühende Blumen im Garten zu haben. -
Nun
ist
auch
das
Schuljahr
1909/10
zu
Ende.
Mit
ihm
verlasse
ich
Hemsdorf,
um
des
Königs
Rock
anzuziehen.
Ob
ich
wiederkomme?
-Wer
weiß!
2
½
Jahr
-
und
nun
geht's
andersrum.
Manches
glaube
ich
erreicht
zu
haben,
manche
Saat
ist
gestreut.
Wird
sie
sich
entwickeln?
Wird sie Früchte tragen? Wie sagt doch Faust? "Vor jenem droben steht gebückt …."
So
will
ich
dann
auch
mit
einem
Goethe
Wort
schließen.
Mehr
als
auszustreuen,
zu
pflegen
u.
zu
behüten
steht
nicht
in
unserer
Macht.
Doch
"Wer
freudig
tut
und
sich
des
Getanen
freut,
ist glücklich.“
Hemsdorf am 28. März 1910
Küßner
Hilda
Küssner
geb.
Horbach,
heiratete
nicht
wieder
und
wohnte
bis
zu
ihrem
Tod
in
Hemsdorf
in dem Haus ihrer Eltern
Am 07.06.1981starb Hilda Küßner im Alter von 87 Jahren und fand
ihre letzte Ruhestätte auf dem Hemsdorfer Friedhof.
Durch
das
Überlassen
einiger
Unterlagen
von
Familie
Margitta
und
Michael
Schrader
über
die
Familie
Hilda
und
Otto
Küßner
war
es
mir
möglich,
weiteres
über
sein
Leben
nach
dem
Lehrer
Otto
Küßner
zu
ergänzen. Wenn auch nicht immer Schönes.
Vielen Dank deshalb nochmals an Familie Schrader.
Hemsdorf, im Februar 2023
O. Küßner*
24.10.1918
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